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Thomas Struth
25 November 2022 - 4 Februar 2023

Thomas Struth

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Übersicht
Photo: Dirk Tacke
Photo: Dirk Tacke

Still und konzentriert sind die Fotografien toter Tiere, die Thomas Struth in der Sektionshalle des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung aufnimmt. Die Einrichtung widmet sich der Erforschung des menschengemachten Einflusses auf die Umwelt und untersucht die genauen Todesumstände kürzlich verstorbener Tiere, die zumeist aus dem Tierpark im Osten Berlins stammen. Struth dokumentiert in seinen Bildern den transitorischen Moment kurz nach dem Eintritt des Todes, während dem das Leben noch immer den Körpern der Tiere anzuhaften scheint.


Ein Seeadler liegt in Rücklage mit breit geöffneten Flügeln auf einem Metalltisch, der Kopf zeigt nach unten als befände er sich im Sturzflug. Ein Zebra ruht auf einem dunklen Linoleumboden. In der Draufsicht erwecken seine angewinkelten Vorderläufe den Eindruck, es würde sich bereit machen zum Niederknien. Der Sumatra-Tiger, aus einem tiefen Blickwinkel aufgenommen vor dem Hintergrund des Labors, wirkt hingegen so als könnte man seinen Atem noch spüren, mit ausgestreckter Tatze und niedergelegtem Kopf nah vor dem Auge der Kamera liegend. Allen Tieren scheint ein körperlicher Gestus gemein, dessen subtile Dynamik im Kontrast zum eingetretenen Tod steht.


Es sind Portraits post mortem, deren Anblick zunächst Bedrückung auszulösen vermag. Im Spannungsfeld zwischen Schönheit und Schroffheit verleiht die universelle Frage der Vergänglichkeit den Bildern jedoch etwas Erhabenes. Ein letztes Mal weht ein Hauch von Leben in die Kameralinse, bevor das organische Zusammenspiel des Lebens zu toter Materie zerfällt. Wo vorher Kraft und Energie wirkte, herrscht Stille.


Betrachten wir aber genauer, was wir unter lebloser Materie verstehen, zeigt sich, dass das dynamische Treiben der Elemente in Wirklichkeit kein Ende kennt. Mithilfe von Teilchenbeschleunigern untersucht das Institut der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) in der Nähe von Genf, was das Universum im Innersten zusammenhält und wie es entstanden ist. Thomas Struth zeigt im zweiten Teil der Ausstellung im Obergeschoss der Galerie neue Fotografien technologischer Anlagen, die er neben dem CERN auch in den Laboren des auf Quantenphysik spezialisierten IBM Thomas J. Watson Research Center in Yorktown Heights (New York) und in der Abteilung für Raumfahrt des IABG Ottobrunn vorgefunden hat.


Mit seinen Werken wirft Struth Fragen nach dem Nutzen und den Konsequenzen jener Technologien auf. Was sind die politischen Dimensionen, die sich hinter ihren Kulissen verbergen? Welches Heilsversprechen verbindet sich mit der Technologie und welche Folgen hat das menschliche Vermögen, die Umwelt auf immer drastischere Weise zu gestalten, zu formen und zu transformieren? Struth zeigt dabei, wie sich schier endlose menschliche

Vorstellungskraft in skulpturale Objekthaftigkeit verwandelt. Er führt

zu rätselhaften Orten, die sich meist im Verborgenen befinden; hochspezialisierte Apparaturen, deren Funktionalität nur noch von wenigen Menschen verstanden wird, deren potenzieller Einfluss auf das Leben kommender Generationen jedoch kaum abzuschätzen ist.


Der Mensch selbst bleibt in den Bildern der Ausstellung auffällig abwesend, seine Agenda hingegen wirkt allgegenwärtig. Als Schöpfer und gleichermaßen als Zerstörer scheint er das Schicksal des Planeten in seinen formenden Händen zu halten. Erst im Angesicht des Todes verliert das Versprechen des Fortschritts an Kraft. Die Endlichkeit allen Lebens bildet die Grenze des Schöpferischen. Während weit über den Wolken ein Satellit aufzeichnet, wie sich die Verteilung der Wassermassen auf der Erde verändert (GRACE-Follow-On Bottom View, IABG, Ottobrunn 2017), ruht am Boden eine tektonisch durchwirkte Felsformation, deren geologisches Alter die Geschichte der Menschheit zu einem kurzen Augenblick schrumpfen lässt (Ellsworth Schist, Rockport, Maine 2021).

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Ausstellungsansichten
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Photo: Dirk Tacke
Werke
  • Thomas Struth, Seeadler (Haliaeetus albicilla), Leibniz IZW, Berlin 2016, 2016
    Thomas Struth, Seeadler (Haliaeetus albicilla), Leibniz IZW, Berlin 2016, 2016
  • Thomas Struth, Zebra (Equus grevyi), Leibniz IZW, Berlin 2017, 2017
    Thomas Struth, Zebra (Equus grevyi), Leibniz IZW, Berlin 2017, 2017
  • Thomas Struth, Weißohrturako (Turaco leucotis), Leibniz IZW, Berlin 2017, 2017
    Thomas Struth, Weißohrturako (Turaco leucotis), Leibniz IZW, Berlin 2017, 2017
  • Thomas Struth, Brillenbär (Tremarctos ornatus), Leibniz IZW, Berlin 2018, 2018
    Thomas Struth, Brillenbär (Tremarctos ornatus), Leibniz IZW, Berlin 2018, 2018
  • Thomas Struth, Sumatra-Tiger (Panthera tigris sumatrae), Leibniz IZW, Berlin 2022, 2022
    Thomas Struth, Sumatra-Tiger (Panthera tigris sumatrae), Leibniz IZW, Berlin 2022, 2022
  • Thomas Struth, Ellsworth Schist, Rockport, Maine 2021, 2021
    Thomas Struth, Ellsworth Schist, Rockport, Maine 2021, 2021
  • Thomas Struth, Dreck, CERN, Saint Genis-Pouilly 2021, 2021
    Thomas Struth, Dreck, CERN, Saint Genis-Pouilly 2021, 2021
  • Thomas Struth, Cosmic Ray Test Area, ATLAS, CERN, Meyrin 2019, 2019
    Thomas Struth, Cosmic Ray Test Area, ATLAS, CERN, Meyrin 2019, 2019
  • Thomas Struth, Low Energy Electron Microscope, IBM, Yorktown Heights 2022, 2022
    Thomas Struth, Low Energy Electron Microscope, IBM, Yorktown Heights 2022, 2022
  • Thomas Struth, Magnet 2, COMPASS, CERN, Prévessin-Moens 2019, 2019
    Thomas Struth, Magnet 2, COMPASS, CERN, Prévessin-Moens 2019, 2019
  • Thomas Struth, GRACE-Follow-On Bottom View, IABG, Ottobrunn 2017, 2017
    Thomas Struth, GRACE-Follow-On Bottom View, IABG, Ottobrunn 2017, 2017
  • Thomas Struth, Z-Pinch Plasma Lab, Weizmann Institute, Rehovot, 2011
    Thomas Struth, Z-Pinch Plasma Lab, Weizmann Institute, Rehovot, 2011
  • Thomas Struth, Ion Source, PSB, CERN, Meyrin 2019, 2019
    Thomas Struth, Ion Source, PSB, CERN, Meyrin 2019, 2019
Pressemitteilung

Still und konzentriert sind die Fotografien toter Tiere, die Thomas Struth in der Sektionshalle des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung aufnimmt. Die Einrichtung widmet sich der Erforschung des menschengemachten Einflusses auf die Umwelt und untersucht die genauen Todesumstände kürzlich verstorbener Tiere, die zumeist aus dem Tierpark im Osten Berlins stammen. Struth dokumentiert in seinen Bildern den transitorischen Moment kurz nach dem Eintritt des Todes, während dem das Leben noch immer den Körpern der Tiere anzuhaften scheint.

 

Ein Seeadler liegt in Rücklage mit breit geöffneten Flügeln auf einem Metalltisch, der Kopf zeigt nach unten als befände er sich im Sturzflug. Ein Zebra ruht auf einem dunklen Linoleumboden. In der Draufsicht erwecken seine angewinkelten Vorderläufe den Eindruck, es würde sich bereit machen zum Niederknien. Der Sumatra-Tiger, aus einem tiefen Blickwinkel aufgenommen vor dem Hintergrund des Labors, wirkt hingegen so als könnte man seinen Atem noch spüren, mit ausgestreckter Tatze und niedergelegtem Kopf nah vor dem Auge der Kamera liegend. Allen Tieren scheint ein körperlicher Gestus gemein, dessen subtile Dynamik im Kontrast zum eingetretenen Tod steht.

 

Es sind Portraits post mortem, deren Anblick zunächst Bedrückung auszulösen vermag. Im Spannungsfeld zwischen Schönheit und Schroffheit verleiht die universelle Frage der Vergänglichkeit den Bildern jedoch etwas Erhabenes. Ein letztes Mal weht ein Hauch von Leben in die Kameralinse, bevor das organische Zusammenspiel des Lebens zu toter Materie zerfällt. Wo vorher Kraft und Energie wirkte, herrscht Stille.

 

Betrachten wir aber genauer, was wir unter lebloser Materie verstehen, zeigt sich, dass das dynamische Treiben der Elemente in Wirklichkeit kein Ende kennt. Mithilfe von Teilchenbeschleunigern untersucht das Institut der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) in der Nähe von Genf, was das Universum im Innersten zusammenhält und wie es entstanden ist. Thomas Struth zeigt im zweiten Teil der Ausstellung im Obergeschoss der Galerie neue Fotografien technologischer Anlagen, die er neben dem CERN auch in den Laboren des auf Quantenphysik spezialisierten IBM Thomas J. Watson Research Center in Yorktown Heights (New York) und in der Abteilung für Raumfahrt des IABG Ottobrunn vorgefunden hat.

 

Mit seinen Werken wirft Struth Fragen nach dem Nutzen und den Konsequenzen jener Technologien auf. Was sind die politischen Dimensionen, die sich hinter ihren Kulissen verbergen? Welches Heilsversprechen verbindet sich mit der Technologie und welche Folgen hat das menschliche Vermögen, die Umwelt auf immer drastischere Weise zu gestalten, zu formen und zu transformieren? Struth zeigt dabei, wie sich schier endlose menschliche Vorstellungskraft in skulpturale Objekthaftigkeit verwandelt. Er führt zu rätselhaften Orten, die sich meist im Verborgenen befinden; hochspezialisierte Apparaturen, deren Funktionalität nur noch von wenigen Menschen verstanden wird, deren potenzieller Einfluss auf das Leben kommender Generationen jedoch kaum abzuschätzen ist.

 

Der Mensch selbst bleibt in den Bildern der Ausstellung auffällig abwesend, seine Agenda hingegen wirkt allgegenwärtig. Als Schöpfer und gleichermaßen als Zerstörer scheint er das Schicksal des Planeten in seinen formenden Händen zu halten. Erst im Angesicht des Todes verliert das Versprechen des Fortschritts an Kraft. Die Endlichkeit allen Lebens bildet die Grenze des Schöpferischen. Während weit über den Wolken ein Satellit aufzeichnet, wie sich die Verteilung der Wassermassen auf der Erde verändert (GRACE-Follow-On Bottom View, IABG, Ottobrunn 2017), ruht am Boden eine tektonisch durchwirkte Felsformation, deren geologisches Alter die Geschichte der Menschheit zu einem kurzen Augenblick schrumpfen lässt (Ellsworth Schist, Rockport, Maine 2021).

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