Der 1970 geborene Ma Ke ist ein unverwechselbarer Maler, dessen Kunst schwer zu definieren ist. In seiner zweiten Einzelausstellung in der Galerie Rüdiger Schöttle fokussiert sich der Künstler auf die Darstellung seiner ikonischen Figuren wie die zentrale, immer wiederkehrende Figur des Reiters; wie er etwa durch den dunklen Wald streift oder fast surreal anmutend versucht, die Balance auf einem dünnen Seil zu halten. Oft befinden sich die Figuren, schwebend vom Hintergrund befreit, in einem bewegten Balanceakt. Der Titel der Ausstellung konfrontiert den Betrachter mit zwei kontroversen Assoziationen. „Journey to the West“ kann auf der einen Seite als Kritik der chinesischen sozialen Struktur gelesen werden: vier Märchen-Figuren aus der klassischen chinesischen Narration brechen nach Westen auf. Auf der anderen Seite deuten die dunkleren Waldkulissen und der stets übermalte Hintergrund auf die Konnotation fiktiver, westlicher Werte, welche immer angesprochen werden, aber oft utopisch bleiben, hin. Es ist zu erkennen, dass der Maler durch Minimalisierung und Abstraktion seiner eigenen Praxis versucht, aus der chaotischen Realität „einen Faden der Wahrheit” herauszuarbeiten. Auf diese Weise ermutigt der Maler den Betrachter, die Beziehung zwischen ihrem Sein und dem Wesen der Welt zu hinterfragen. Mit anderen Worten: Ma Ke erforscht mit seiner Kunst ein eigenes Modell des Seins.