Helene Appel
Gekonnt lotet Helene Appel nicht nur die Balance zwischen figurativer und abstrakter Malerei aus, sie verschafft ihren Modellen eine räumliche Präsenz. So auch bei dem im Treppenhaus ausgestellten Baumstamm. Hier löst sich das Objekt nahezu komplett von der Leinwand, da der Baumstamm bis zu seinem Rand ausgeschnitten wurde. Wie eine dreidimensionale Silhouette scheint er im Raum zu schweben und wirkt skulptural.
Ganz im Sinne von Lucio Fontana muss sich auch für Helene Appel die Malerei immer wieder neu erfinden und ihren Platz in der jeweiligen Zeit finden. Gerade in einer Zeit, in der wir uns immer mehr in einer virtuellen und digitalen Welt bewegen, sehnen wir uns nach greifbaren und erfahrbaren Momenten aus der Wirklichkeit. Dabei helfen uns Helene Appels Darstellungen von Objekten aus unserer natürlichen und alltäglichen Umgebung. Das kontemplative Element und die Präsenz durch das detailhafte bringt Ruhe in unsere vollen Köpfe und gehetzten Körper.
Helene Appel (*1976 in Karlsruhe) hat an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und am Royal College of Art in London Malerei studiert. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Werke waren zuletzt im CCA Andratx auf Mallorca zu sehen, wo sie 2019 als Artist-in-Residence war. Ihre Werke werden international ausgestellt und befinden sich beispielsweise in der La Gaia Collection, Busca (Italien), dem Moenchehaus Museum Goslar oder der Olbricht Collection, Berlin. Aktuell hat sie einen Lehrauftrag für Malerei an der HBK Braunschweig.